Wenn keine Fuß- oder Gelenkschäden bestehen, gibt es kaum Einwände gegen das Barfußlaufen in geeignetem Gelände. Durch angemessene Vorsicht läßt sich meist verhindern, daß man Bekanntschaft mit spitzen Steinen, Disteln, Dornen, Glassplittern oder stechenden Insekten macht. Schuhe bieten natürlich Schutz vor solchen Gefahren, aber leider nur mit Risiken und Nebenwirkungen. Blasen, Hühneraugen, Druckstellen, Überbeine, eingewachsene oder blaue, sich ablösende Zehennägel machen das Laufen oftmals zur Qual, vor allem, wenn Größe und Paßform der Schuhe nicht stimmen.
Viel zu wenig bedacht wird auch die Gefahr von folgenschweren Knöchelverletzungen in Plateauschuhen und die durch hohe Absätze verstärkte häßliche Verbreiterung des Mittelfußes -- mit irreparablem Spreizfuß, schmerzhaftem Hallux valgus und unansehnlichen Hammerzehen. Demgegenüber sind die meist vermeidbaren und ansonsten schnell heilenden Bagatellverletzungen beim Barfußgehen nicht der Rede wert!
Auch ideal passende und nach orthopädischen Gesichtspunkten gestaltete Schuhe lösen nicht alle Fußprobleme, denn sie nehmen der Fußmuskulatur zu viel Arbeit ab. So entwickelt sich diese nicht ausreichend und gibt dem Fußgewölbe zu wenig Halt. Diese manchmal auch schmerzhafte Schwäche muß dann oftmals durch Einlagen ausgeglichen werden, damit Knie und Bandscheiben nicht durch die Fehlstellung der eingeknickten Füße geschädigt werden.
Wer allerdings schon unter Fuß- und Gelenkschäden leidet, muss sich dies auch eingestehen und beim Sport oder bei anspruchsvollen Wanderungen gut passende Schuhe und ggf. Einlagen tragen, die die empfindlichen Stellen entlasten. Beim Barfußgehen sollte dann keine Belastung provoziert werden, sondern ein entspannter Bewegungsablauf und das Fühlen des Untergrunds im Vordergrund stehen.
Gehen sollte eine angenehme und gesunde Fortbewegungsart sein! Wenn die Füße gut in Form sind, erledigen sie jede Aufgabe beschwerdefrei. Damit das immer so bleibt, sollte auch regelmäßiges Barfußlaufen auf dem Programm stehen. Dabei darf das Laufpensum nicht von falschem Ehrgeiz diktiert werden, sondern soll Wohlbefinden erzeugen. Stetige Übung führt dann meist dazu, dass das gute Gefühl auch über längere Strecken anhält.