Hallux valgus (Ballenleiden)

Erbliche Veranlagung zum Spreizfuß, Verformung der Füße durch Schuhe mit modischem Zuschnitt, mangelndes Training der Zehenbeweglichkeit und Übergewicht sind wesentliche Faktoren für die Entstehung des Ballenleidens.

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Hallux valgus

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Was versteht man unter einem Hallux valgus ?

Unter einem Hallux valgus versteht man die X - Fehlstellung der Großzehe, auch unter dem Namen Hitze - oder Frostballen bei vielen Menschen bekannt.
Es handelt sich um eine Abwinkelung der Großzehe im Grundgelenk. Die Fehlstellung der Zehe ist in der Regel auf einen Spreizfuß zurückzuführen.
Aufgrund des Spreizfußes wölbt sich das Köpfchen des ersten Mittelfußknochens nach außen, worauf sich ein Schleimbeutel bildet, der zu entzündlicher Reizung neigt.
Durch den Zug der am Zeh ansetzenden Muskeln wird die Fehlstellung noch verstärkt.
Häufig sind Frauen im mittleren Lebensalter betroffen.

Ursachen

Für unsere Vorfahren waren Füße und Hände Werkzeuge zum Greifen und Hilfsmittel zur Fortbewegung. Im Laufe der Jahre hat der Fuß an Belastbarkeit und Stabilität gewonnen.
Leicht werden einzelne Gelenke überfordert. Die gleichförmige Bewegung beim Gehen kann zu Schmerzen und Entzündungen führen. Am häufigsten sind Vor- und Mittelfuß von derartigen Beschwerden betroffen. Ein Großteil unseres Körpergewichtes lastet auf dem ersten Mittelfußknochen. Genau dieser Knochen weicht beim Hallux valgus von seiner anatomisch korrekten Lage ab.
Der Hallux valgus ist an das Vorhandensein eines Spreizfußes gebunden. Das heißt, der Vorfuß ist deutlich verbreitert und die Mittelfußknochen weichen auseinander, das Quergewölbe geht verloren.
Der Spreizfuß, die sogenannten "durchgetretenen Füße" sind in den meisten Fällen durch äußere Faktoren hervorgerufen.
Durch unzweckmäßiges Schuhwerk, Übergewicht und langes Stehen kommt es zu einer erhöhten Belastung des Vorfußes. Infolge dessen kommt es zur Abflachung und Verbreiterung des Mittelfußes.

Weitere Ursachen:

Hohe Absätze

Die Körperlast wird auf den Vorfuß verlagert

Spitze Schuhe

Die Großzehe wird nach außen gedrängt und verliert ihre Funktion als Stütze

Zu kurze Schuhe

Die Zehen müssen sich krümmen, die Mittelfußknochen werden auf den Boden gedrückt

Diagnosestellung durch den Arzt

Beschwerden des Patienten

Durch die Fehlstellung der Großzehe und das sich vorbuckelnde Mittelfußköpfchen kommt es zum Schuhdruck, die Haut wird anfällig für Entzündungen. Über dem Mittelfußköpfchen bildet sich ein Schleimbeutel, der sich leicht entzünden kann.
Es kommt zu Schmerzen und Druckstellen am Fuß. Die abgewinkelte Zehe und die Verschiebung der übrigen Zehen behindern den natürlichen Laufvorgang.
Es kommt zu Beschwerden beim Gehen und einer Verkürzung der Schrittlänge.
Nicht selten ist ein Hallux valgus mit einer Hammer- oder Krallenzehe vergesellschaftet. Bei der Hammerzehe weicht die Großzehe in ihrem Endgelenk nach unten ab.
Bei einer Krallenzehe weicht die Zehe im Grundgelenk nach oben ab, in den beiden peripheren Gelenken wird sie krallenförmig nach unten gebeugt. An den gebeugten Flächen kommt es dann zu schmerzhaften Druckstellen, es bilden sich Hühneraugen und Schwielen.

Untersuchung

Die Deformitäten des Fußes sind bereits äußerlich gut zu erkennen.

Röntgen:

Zur genauen Beurteilung der knöchernen Fehlstellung wird eine Röntgenaufnahme beider Füße angefertigt.

Therapie

Nicht operative (konservative) Therapie

An erster Stelle steht die Behandlung des ursächlichen Spreizfußes.

Bei leichten Formen des Hallux valgus haben sich Schaumstoffpolster zwischen erster und zweiter Zehe bewährt. Nachtlagerungsschienen können manchmal ein Fortschreiten der Fehlstellung verhindern.

Operative Therapie

Welche der verschiedenen Operationsarten in Frage kommt, ist u.a. vom Alter des Patienten und dem Ausmaß der Veränderungen im Großzehengrundgelenk abhängig. Die Operation wird oft in lokaler Narkose durchgeführt.

Verhalten nach der Operation

Alle operativen Eingriffe werden in der Regel stationär durchgeführt. Je nach Krankenhaus muß mit 3-14 Tagen Aufenthalt gerechnet werden. Es gibt auch Kliniken, in denen eine ambulante Ballenoperation durchgeführt wird, das heißt der Patient kann die Klinik noch am selben Tag verlassen. Die Orthopädische Klinik Heidelberg befürwortet einen stationären Aufenthalt von 10-12 Tagen.

Die Stellung der Großzehe wird nach der OP mittels Gips oder Draht fixiert.
Da der Knochen vor einer neuen Belastung erst komplett heilen muß, darf der Fuß mehrere Wochen nicht mit dem gesamten Körpergewicht belastet werden.
Alle gelenkerhaltenden Operationen erfordern eine mindestens 6 wöchige Gipsruhigstellung.

Prognose

Die Langzeitprognose ist gut. Die Ergebnisse des Eingriffes sind sowohl in kosmetischer als auch funktioneller Hinsicht sehr gut. Die Operation nach Brandes bringt eine Verkürzung der Großzehe mit sich. Der Fuß paßt wieder in den Schuh, das Laufen geht flüssiger, die Beweglichkeit der Zehe verbessert sich.
Dennoch müssen Sie bedenken, daß Sie ein Leben lang auf operierten Füßen laufen müssen.

Der subjektive Gewinn einer solchen Operation ist nicht in jedem Falle gleich zu beurteilen.

Selbsthilfe

Bei der Behandlung des Spreizfußes können Sie selbst aktiv mitwirken. Hinweise hierzu erhalten Sie unter dem Gliederungspunkt "Nicht operative Therapie".

Nach erfolgter Operation:

Sie werden für die häusliche Anwendung Nachtlagerungsschienen erhalten, auf die Sie Ihre Zehen betten.
Für die Wundpflege erhalten Sie Badezusätze für tägliche Fußbäder.
Für die ersten Monate nach der Operation steht ein "Spezialschuh für Ballenoperierte" zur Verfügung.
Bei Vorlage einer fachärztlichen Bescheinigung werden die Kosten zur Anfertigung dieser Schuhe von den Krankenkassen übernommen.
Beachten Sie bitte, daß Sie nach Behandlungsabschluß neue Schuhe benötigen, da Ihre alten Schuhe in der Ballenpartie zu weit sind.

Prophylaxe

Der richtige Schuh

Beim Kauf Ihrer Schuhe sollten Sie auf eine fußgerechte Verarbeitung des Schuhwerkes achten. Die Beweglichkeit der Zehen darf nicht behindert werden. Aus diesem Grund darf der Schuh vorn, im Bereich des Vorfußes, nicht spitz verlaufen.
Die Auftrittsfläche der Sohle sollte eine Ebene bilden, so kann das für die Funktion des Fußes wichtige Quergewölbe nicht absinken. Auch eine nach Maß gefertigte Einlage kann bei durchgetretenen Füßen das Fußgewölbe unterstützen.
Ältere Schuhe mit durchgebogener Sohle müssen Sie unbedingt ausrangieren.
Halbhohe Absätze (ca. 3 cm) entlasten das Längsgewölbe des Fußes.
Sobald es die Witterung erlaubt, empfehlen wir offene Schuhe zu tragen. Sandalen mit eingearbeitetem Fußbett sind hierbei von Vorteil.

Wechseln Sie öfter Ihre Schuhe, insbesondere, wenn Sie tagsüber längere Zeit stehen müssen.

Fußgymnastik

Mit Fußgymnastik erreichen Sie eine bessere Blutzirkulation und führen eine Kräftigung der Fußmuskulatur herbei. Auch wenn Sie nur wenig Zeit haben, können Sie ein mehrmals täglich die Zehen einkrallen und wieder strecken und anschließend kreisende Bewegungen mit dem Fuß durchführen.

Fußbad und Massage

Baden Sie Ihre Füße fünf Minuten in warmem Wasser. Sie können ihre Füße auch wechselnd in warmes und kaltes Wasser tauchen (Füße verbleiben 10x länger im warmen Wasser). Füße anschließend gut frottieren und kräftig mit den Händen zum Herzen hin massieren.
Auch eine Bürstenmassage macht müde Füße wieder munter.

Bewegung

Sorgen Sie für Bewegungsausgleich in Ihrer Freizeit, besonders wenn Sie berufsbedingt viel sitzen müssen. Wandern, Radfahren und Schwimmen sind Sportarten die den Füßen gefallen. Außerdem können Sie so Übergewicht vermeiden und somit unter anderem einem Spreizfuß und der Bildung eines Ballens vorbeugen.
Laufen Sie ruhig auch einmal barfuß zuhause, im Garten oder anderswo.

oder in den Barfußparks!

 

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