Zurück zum
pz_findlinge_mittel.jpg (34561 Byte)
Barfußparkführer

Barfußwandern  

Das erste deutschsprachige Barfußwanderbuch:

Barfußwandern
Münchner Berge
und Alpenvorland

Werden Sie Barfußpfadfinder!

Am meisten Spaß macht Wandern auf Wegen, die kein festes Schuhwerk erfordern. Wer geht nicht gerne barfuß  über Naturboden, über weiches Gras, raschelndes Laub, sandige Wege in den Flussauen oder Mittelgebirgen, wassergetränkten Moorboden und auch mal ein Stückchen im Bachbett entlang? Die geeigneten Wege dafür gibt es, man muss sie nur finden!

Barfuß wandern im Elbsandsteingebirge
Qualität geht vor Quantität Beim Barfußwandern geht es um das Spüren des Bodens, nicht um Leistung, die sich in Strecken, Höhenmetern und Gehzeiten messen lässt. Auch bedarf es keiner Abgrenzung zum Spazierengehen, denn schon auf kurzen Wegen von ein oder zwei Kilometern kann man das "Leben auf freiem Fuß" genießen. Doch daraus entwickelt sich der Wunsch, auch weitere Strecken zu gehen, ja am liebsten eine ganze Wanderung barfuß zu zurückzulegen.

Hiermit verbindet sich der Qualitätsanspruch, dass der Wanderweg ganz überwiegend auf naturbelassenem Boden verlaufen soll. Dieser Punkt wurde vom Deutschen Wanderverband als Gütekriterium für Wanderwege festgelegt. Doch in der Praxis kann man die vorgegebenen Wanderwege mit ihren langen Schotterstrecken meist nicht durchgängig barfuß begehen.
 

herbert001.jpg (87903 Byte)
Wo kann man barfuß wandern? Wer gerne barfuß läuft, kann auch die geeigneten Wege finden. Immer wieder entdeckt man Teilstrecken, die einem Lust machen, die Schuhe auszuziehen und barfuß weiterzugehen. Oder man sieht beim Radfahren Seitenwege mit Wald- und Wiesenboden. Mit der Zeit erkundet man sein eigenes Barfußwegenetz.

Wie angenehm der Untergrund für die bloßen Füße ist, hängt auch von den geologischen Gegebenheiten ab. Ideal sind sandige Böden, wie sie etwa in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vorherrschen. Ebenso finden sich in den Flussauen fast immer gute Bedingungen zum Barfußwandern. Viele geeignete Wege finden sich auch in den Sandsteinregionen der Mittelgebirge, wie z.B. im Elbsandsteingebirge und im Pfälzer Wald. In Kalksteinregionen liegt dagegen oftmals scharfkantiger Schutt auf den Wegen. Im Hochgebirge sind deshalb die Urgesteinsregionen wesentlich besser zum Barfußlaufen geeignet als die Kalkalpen.

Während in Tourismuszentren oftmals geschotterte Wege vorherrschen, überwiegt in weniger erschlossenen Regionen naturbelassener Untergrund. Eine Bestandsaufnahme der Barfußwandermöglichkeiten wurde im Barfußwanderwiki in Angriff genommen. Um Mitarbeit wird gebeten!
 

Barfußspaziergang in Oberbayern
Führungen für Barfußwanderer Gelegentlich werden geführte Barfußwanderungen angeboten. So mancher hat dadurch schon das Wandern ohne Strümpf' und Schuh' entdeckt.

Wer eine solche Aktion durchführen möchte, muss eine Strecke von ca. 6-10 km Länge ausfindig machen, die durchgängig barfuß begangen werden kann. In der Wanderkarte empfiehlt sich der Blick auf als "unbefestigt" ausgewiesene Strecken. Herumhören bei Wandervereinen, Tourist-Infos, wandererfahrenen Bekannten hilft ggf. weiter. Zum Erkunden einer Wegführung und zum Abklären von Alternativen kann man ein Mountainbike benutzen, sollte die Strecke aber vor dem Ausflug unbedingt barfuß abgewandert sein!

Ideal sind Strecken, die - möglichst im Wechsel - über Sand, Wiese, Lehm, Waldboden, ggf. Pflastersteine führen. Kurze Stücke von Asphalt, feine Kiesel bzw. Schotter können enthalten sein. Grober Schotter wird vielleicht noch für 50-100 m als Mutprobe akzeptiert. Idealerweise führt der Weg durch eine abwechslungsreiche Landschaft, auch mal auf und ab oder - besonders gern - durch Wasser und feuchte Stellen. Und für Motivation sorgt auch ein attraktives Ziel, vielleicht ein Aussichtpunkt  oder eine interessante Besichtigung, für Kinder ein schöner Spielplatz oder eine abenteuerliche Kletterpartie, oder oder.....

Zur Ausrüstung des Führers gehört - wie bei jeder Wanderung - Verbandsmaterial einschließlich eines Desinfektionsmittels und einer Pinzette, mit der ggf. ein eingetretener Dorn entfernt werden kann. Gegen Zecken und andere Insekten schützt das Einreiben mit einem Schutzmittel (und eine Inspektion beim Duschen zu Hause).

Zu Beginn der Wanderung können Fußgymnastikspiele als Einstimmung dienen. Dies hilft, anfängliche Verlegenheit zu überwinden und aktiviert das Bewegungsgefühl der Füße, so dass sie vom ersten Schritt an den richtigen Bewegungsablauf finden. Auch fördert dies von Anfang an den sozialen Zusammenhalt, der auch weiterhin gefordert ist, wenn man sich etwa gegenseitig auf Hindernisse aufmerksam macht. Natürlich ist so viel gegenseitige Rücksichtnahme angesagt, dass auch die Langsameren mitkommen.
 

bild_sigrid.jpg (95529 Byte)
Bild von Sigrid Soeffker

bach1.jpg (22858 Byte)

Barfußwandern mit Schulklassen und Sportgruppen Schüler der 2. bis 8. Jahrgangsstufe sowie Sport- und Kindergruppen im Alter von 7-14 Jahren kann man für abwechslungsreiche Barfußwanderungen begeistern. Hierbei ist die Aufmerksamkeit aller Sinne ebenso gefordert wie der soziale Zusammenhalt beim Überwinden kleiner Hindernisse. Ohne Schuhe loszuziehen, ist ein harmloses, aber dennoch spannenden Abenteuer, bei dem die Natur ebenso intensiv erlebt wird wie die Kameradschaft.

Die Eltern sollten rechtzeitig informiert werden und erfahren, dass es sich um eine gut vorbereitete und umsichtig geführte Aktion handelt, die mit keinerlei Gefahren für die Kinder verbunden ist. Auch lohnt es sich, die Eltern zum Mitmachen einzuladen. Fast immer stößt diese Anregung auf Interesse, und einige erwachsene Barfußwanderer sind eine ideale Unterstützung für die ganze Unternehmung.

Für Schulklassen bieten sich vielfältige Möglichkeiten der Anknüpfung an den Unterrichtsstoff, naheliegend ist das natürlich für die Fächer Sport und Biologie. Die Wahrnehmung des Bodens lenkt die Aufmerksamkeit auf die Vielfalt des Lebens, die er hervorbringt, und außerdem auf seine physikalischen Eigenschaften und veranschaulicht so manches Thema des Erdkundeunterrichts.

Das Thema "Kleidung und Schuhe" spielt auch in Fragestellungen der Geschichte, Sozialkunde und Religion hinein. Und in der bildenden Kunst ist festzustellen, dass Menschen ganz bevorzugt barfuß dargestellt werden. Was hat es also mit der Faszination des "Lebens auf freiem Fuß" auf sich? Was kann damit symbolisch ausgedrückt werden?

Dank so vieler Anknüpfungspunkte ist auch die Einbindung einer Barfußwanderung in größere Projekte oder Projektwochen möglich, hier eine kleine Auswahl von denkbaren Themen:

  • Natur und Umwelt
  • Mobilität
  • Vorurteile und persönliche Freiheit
  • Gesundes Leben
  • Unsere Sinne
  • Was in uns steckt - Herausforderungen bewältigen
  • Gewinn und Verzicht - Gewinn durch Verzicht?
  • Leben in der Steinzeit - im Mittelalter - in der Dritten Welt

Quelle:
Langen, G., Barfußwandern mit Schülern, Zeitschrift für Erlebnispädagogik, 24. Jahrgang (2004), S. 45 - 48
 

uebergang.jpg (20389 Byte)

anstieg.jpg (27344 Byte)

Es gibt kein schlechtes Wetter...
....sondern nur unzweckmäßige Schuhe! Wenn Temperaturen zwischen 15 und 30 Grad angesagt sind, kann man sich bedenkenlos  barfuß auf den Weg machen.

Als Kleidung eignet sich neben wetterangepasster Oberbekleidung eine halblange Hose, die die Waden frei lässt (dann kann man bedenkenlos durch Matschlöcher und Bäche waten). Wenn man nicht ganz sicher ist, dass man den ganzen Weg barfuß schafft, verschwinden Turnschuhe oder Trekkingsandalen in einer Plastiktüte im Rucksack. Gesunde Verpflegung, genug zum Trinken und ein Handtuch runden die Ausrüstung ab.
 

barfuß auf dem Brettlesweg
Bild von Eduard Soeffker
Noch ein paar Tipps Barfuß geht man geht eher etwas kürzere Strecken als beim Wandern mit Schuhen. Ca. 10 km auf abwechslungsreichem Untergrund sind für die weniger Geübten schon eine ausreichende Etappe. Wer nicht ganz sicher ist, dass er die geplante Strecke komplett barfuß gehen kann, sollte z.B. Trekkingsandalen mit gutem Profil dabei haben. Vor allem für den Abstieg in bergigem Gelände kann das sehr wichtig sein.

Mit angemessener Vorsicht verletzt man sich barfuß seltener, als man sich mit Schuhen Blasen oder kaputte Zehennägel läuft. Wichtig ist, dass man nur da geht, wo man den Untergrund sieht! Achten muss man auf Disteln, auf Dornen von Brombeeren etc., auf Stacheldraht an Zaundurchlässen, auf Scherben an Straßenrändern und Rastplätzen, auf Bienen an Kleeblüten und Wespen auf Fallobst. Pflaster, Desinfektionsmittel und eine feine Pinzette sollte man für alle Fälle dabei haben.

Das Vermeiden der genannten Gefahren wird im Laufe der Zeit zur Routine, die mehr und mehr unbewusst abläuft und einen nicht weiter belastet. Und je öfter man sich einen kleineren Spaziergang ohne Schuhe gönnt, desto leichter tut man sich auch beim Barfußwandern über längere Strecken!
 

barfuß im Paterzeller Eibenwald